[ 1 | 2 | 3 ]

Der urbane Raum dient in einem immer weiter anwachsenden Ausmaß als Projektionsfläche für angewandte Fotografie. Sie verschreibt sich der Bewerbung von Produkten aller Art, wobei die einzelnen Bilddateien in Summe, neben den zeichen- und objekthaften Logos, die zahlreichen Orte als illusionistisch konfigurierte ästhetische Oberflächen ausbilden.

Unter dem Thema SIGHT.SEEING soll nun eine intensive schichtweise Erkundung des nicht nur als Bildträger in Erscheinung tretenden städtischen Ambientes mit künstlerischen fotografischen Mitteln erfolgen und zur Herstellung vergrößerter "Ansichtskarten" eines Stadtkörpers - in diesen durch die Präsentation integriert - führen. Unter diesen Gesichtspunkten fokussiert die Foto-Triennale zwei wesentliche, zeitrelevante Themen. Auf einer ersten Ebene die Beobachtung eines komplexen Organismus, der sich aus architektonischen, sozio-(multi)kulturellen, sozialen und ästhetischen Bauteilen zusammensetzt, die untereinander als mehr oder weniger funktionierende Gelenke verbunden sind: der urbane Raum soll sich über das "von außen" eingeführte Verfahren des Sightseeings in sich

 

selbst, aber auch im Print-Medien- sowie im virtuellen Raum abbilden.

Als ebenso wesentliches Element ist auf der zweiten, in die erste unmittelbar integrierten Ebene das Dispositiv fotografischer Bilder als künstlerische "Bilderschrift im Raum" angesprochen. Seit der Erfindung der Fotografie steht das Motiv vor dem Objektiv des Apparates als mediale Grundkonstante im Mittelpunkt unterschiedlicher Theorien über die Bedingungen des fotografischen Produkts (etwa im Unterschied zur Malerei). Diese spezifischen "indexikalischen Voraussetzungen" - die Bindung an einen Referenten, also ein Motiv - und andere spezifische Charakteristika des künstlerischen Gestaltungs- wie des alltäglichen Abbildungsmediums bilden heute das Zentrum eines engagierten Diskurses. In der Kunst führt gegenwärtig sowohl im statisch fotografischen als auch im bewegten Video-Bild in erster Linie ein verstärktes Engagement für die Vielschichtigkeit der Lebensräume und ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedingungen wieder zum Einsatz unterschiedlich erweiteter Methoden der

>> mehr