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Der urbane Raum dient in einem immer weiter
anwachsenden Ausmaß als Projektionsfläche für angewandte
Fotografie. Sie verschreibt sich der Bewerbung von Produkten
aller Art, wobei die einzelnen Bilddateien in Summe,
neben den zeichen- und objekthaften Logos, die zahlreichen
Orte als illusionistisch konfigurierte ästhetische Oberflächen
ausbilden.
Unter dem Thema SIGHT.SEEING soll nun eine intensive
schichtweise Erkundung des nicht nur als Bildträger
in Erscheinung tretenden städtischen Ambientes mit künstlerischen
fotografischen Mitteln erfolgen und zur Herstellung
vergrößerter "Ansichtskarten" eines Stadtkörpers - in
diesen durch die Präsentation integriert - führen. Unter
diesen Gesichtspunkten fokussiert die Foto-Triennale
zwei wesentliche, zeitrelevante Themen. Auf einer ersten
Ebene die Beobachtung eines komplexen Organismus, der
sich aus architektonischen, sozio-(multi)kulturellen,
sozialen und ästhetischen Bauteilen zusammensetzt, die
untereinander als mehr oder weniger funktionierende
Gelenke verbunden sind: der urbane Raum soll sich über
das "von außen" eingeführte Verfahren des Sightseeings
in sich
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selbst, aber auch im Print-Medien- sowie
im virtuellen Raum abbilden.
Als ebenso wesentliches Element ist auf der zweiten,
in die erste unmittelbar integrierten Ebene das Dispositiv
fotografischer Bilder als künstlerische "Bilderschrift
im Raum" angesprochen. Seit der Erfindung der Fotografie
steht das Motiv vor dem Objektiv des Apparates als mediale
Grundkonstante im Mittelpunkt unterschiedlicher Theorien
über die Bedingungen des fotografischen Produkts (etwa
im Unterschied zur Malerei). Diese spezifischen "indexikalischen
Voraussetzungen" - die Bindung an einen Referenten,
also ein Motiv - und andere spezifische Charakteristika
des künstlerischen Gestaltungs- wie des alltäglichen
Abbildungsmediums bilden heute das Zentrum eines engagierten
Diskurses. In der Kunst führt gegenwärtig sowohl im
statisch fotografischen als auch im bewegten Video-Bild
in erster Linie ein verstärktes Engagement für die Vielschichtigkeit
der Lebensräume und ihrer wirtschaftlichen und politischen
Bedingungen wieder zum Einsatz unterschiedlich erweiteter
Methoden der
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